Irgendwie hat uns das schon immer gestört. Beim Aufholen und Ablassen des Ankers fängt die Kette an zu springen und im entscheidenden Moment (wenn es mal wieder schnell gehen muss) rauscht sie auch noch aus. Dabei hat die originale Winsch doch schon eine nagelneue Kettennuss für teuer Geld spendiert bekommen?

Grund genug die Ursache zu suchen. Und die liegt darin, das die Winsch Lofrans Tigres als horizontal arbeitende Ankerwinsch zu tief sitzt und so nur 2 Kettenglieder beim Aufholen oder Ablassen der Kette in der Nuss sitzen und für (un-)sicheren Halt sorgen. Diese Winsch ist zusammen mit dem Originaleinbauort einfach nicht für die Bavaria 390 Lagoon geeignet.

Doch was nun? Eine Möglichkeit wäre jetzt immer fachmännisch den Fuß über die Kette zu halten und mit dem Umstand zu leben (Achtung – Aua), eine andere die Winsch zu tauschen (Achtung – teuer) und die Dritte noch mit einem Kettenniederhalter dafür zu sorgen das die Kette immer ausreichend in die Ankernuss gedrückt wird. Wir haben uns für die letzte Variante entschieden. Nach einem Jahr zufriedenstellendem Praxistest jetzt hier die Beschreibung unserer Lösung.

Anforderungen:

  • leicht demontierbar, falls man in den Ankerkasten muss um die Kette zu klarieren
  • ohne Eingriffe (Bohrungen) in den Rumpf
  • preiswert

Umsetzung:

Der Kettenniederhalter besteht aus 3 Teilen:

  • 1 Aluminiumstange (Durchmesser 20mm, Länge je nach Montageort, bei uns schräg zugeschnitten mit einer langen Seite (520mm) und einer kurzen Seite (505mm); die Stange sorgt dafür das der Niederhalter die Kräfte aufnehmen kann und nicht verbiegt.
  • 1 Kunststoffrohr ISO-Fix 25 aus dem Elektrobedarf (PG-25, Durchmesser 25mm, Länge wie Alu-Stange), wird über die Stange geschoben und wird in entsprechende Rohrschellen (IEC M25) geklippst und kann so später jederzeit leicht entfernt werden; Kunststoffrohr dient als „Gleitlager“ zwischen Alustange und Edelstahlrohr
  • 1 V4A-Edelstahlrohr als Mitläuferrohr, dieses dreht sich wenn die Kette hochgeholt oder runtergelassen wird, wird über das Kunststoffrohr geschoben, Maße bei uns: Länge 370mm, Außendurchmesser 34mm, Dicke 2mm)

Im Ankerkasten gibt es nun diese demontierbare Kombination von Rohren und einer Stange, die die Kette nach unten in die Ankernuss drückt. Was braucht ihr:

  • 2 Holzklötzer an deren Unterseite je 2 Schnappschellen für das Rohr befestigt sind. Die Holzklötzer sind durch je 2 V4A-Holzschrauben befestigt, die durch die originalen Löcher des Aufbaus geführt sind. An der Oberseite sind die Klötzer leicht angeschrägt, um den abfallenden Deckaufbau auszugleichen. Der Kettenniederhalter muss anschließend waage an den Schellen befestigt werden können.

Die Last der Kette wird beim Aufholen nun über die Holzklötzer in den Rumpfaufbau eingeleitet. Die Holzklötzer habe ich daher so lang wie möglich gelassen um einen punktuellen Lasteintrag zu vermeiden. Beim Ankern entlasten wir die Winsch und den Niederhalter indem wir weiterhin konsequent die Kettenkralle nutzen und diese auf einer der Klampe belegen.

Viel Spaß! (Stand 30.04.2019)

Update : Nun ist es schon 2x passiert – bei Ankerauf während Starkwind haben die Plastikschellen Ihren Dienst quittiert und der Niederhalter hält nicht mehr – die Schellen müssen gewechselt werden. Also habe ich nach robustem Ersatz gesucht und bin bei den Audiotechnikern fündig geworden, die robuste Schnellspannverschlüsse (eigentlich für ihre Lautsprecher) anbieten.